Wohnen und Leben

Alte Familienrezepte bewahren

Viele Großmütter (und auch einige Großväter) haben in ihrem Erinnerungsschatz zahlreiche Rezepte gehortet, die sie von ihren Müttern und zum Teil noch von ihren eigenen Großmüttern gelernt haben. Diese Familienrezepte, die jeden in der Familie sofort an glückliche Kindertage, an Weihnachten, Ostern, Geburtstage und andere Familienfeste erinnern, könnten mit den Großeltern für immer verschwinden, wenn man sie nicht für die Zukunft bewahrt, in dem man sie aufschreibt.

Omas Königsberger Klopse, ihre Weihnachtskekse und Butterstollen, ihre selbstgemachte Erdbeermarmelade, ihr Hackbraten, ihre Krautwickel und Rouladen, ihre leckeren Pfannkuchen oder ihr Kartoffelsalat – in fast jeder Familie gibt es Gerichte, die es so lecker nur bei der Großmutter gibt. Schon der Geruch dieser Gerichte verheißt Einmaliges und spätestens nach dem ersten Bissen ist man wieder ganz tief abgetaucht in glückliche Tage, als man – glücklich mampfend – als Kind bei den Großeltern am Tisch gesessen hat und sorglos, froh und glücklich war.

Essen nach den alten Familienrezepten hat etwas ganz besonderes, das man auch in den besten Restaurants der Welt nicht bekommt, nämlich die Erinnerung an die Kindheit. Denn Geschmäcker, Aromen und Zubereitungen, wie sie die Großmutter noch kannte und konnte gibt es heute nur noch selten. Leider drohen diese Familienrezepte in vielen Familien auszusterben. Wenn die Großeltern einmal gestorben sind, dann könnten diese alten und mit vielen, vielen Erinnerungen behafteten Familienrezepte für immer verloren sein, denn in unserer schnelllebiger und sich ständig verändernden Welt ist es leider nicht mehr üblich, dass Mütter die alten Familienrezepte an die Kinder weitergeben.

Deshalb besteht die Gefahr, dass mit dem Aussterben der Großelterngeneration ein großer Teil unseres kulinarischen Erbes und von Familientraditionen für immer von dieser Welt verschwindet. Mit dem Verlust der Großeltern und mit dem damit einhergehenden Verschwinden von alten Familienrezepten, die einmal von Generation zu Generation weitergereicht wurden, ginge ein Teil unserer Erinnerung und unserer eigenen Geschichte unwiederbringlich verloren, denn viele dieser alten Familienrezepte sind nirgendwo aufgeschrieben, sondern existieren alleine in den Köpfen der Großmütter und Großväter.

Wer die alten Familienrezepte bewahren möchte, der muss sie aufschreiben, denn nur so bleiben sie kommenden Generationen erhalten. Das Aufschreiben kann – je nach persönlicher Vorliebe – in einem schönen, alten Notizbuch oder aber auch in einem Computer geschehen. Beide Methoden, sowohl die analoge als auch die digitale, haben ihre Vorteile: Bei der analogen Methode hat man später natürlich etwas in der Hand, nämlich ein ganz persönliches Kochbuch, von Hand geschrieben, möglicherweise sogar noch von der Mutter oder der Großmutter selbst. Man kann das persönliche Kochbuch überall hin mitnehmen, man kann sich darin eigene Notizen machen, es ergänzen und neue Rezepte hinzufügen. Außerdem ist es auch nach Jahren ein schönes Gefühl, durch die alten Familienrezepte zu blättern.

Bei der digitalen Sammlung von Familienrezepten dagegen kann man die Rezepte natürlich nach belieben ordnen und sortieren. Man kann den Computer die Mengenangaben für eine bestimmte Personenzahl berechnen lassen und ihn sogar eine Einkaufsliste erstellen lassen. Außerdem lassen sich die Rezepte im Computer natürlich praktisch beliebig verändern und ergänzen, man kann Bilder einbinden und die Zahl der erfassbaren Rezepte ist praktisch grenzenlos. Außerdem kann man die Rezepte beliebig als CD weitergeben oder als Email verschicken, bpsw. an andere Familienmitglieder.

Für welche Methode man sich auch immer entscheidet, wichtig ist es, der Mutter oder Großmutter bzw. den Eltern und Großeltern sein Anliegen klar zu machen, nämlich dass man die alten Familienrezepte und die damit verbundenen -traditionen bewahren möchte, indem man die Rezepte schriftlich festhält. Viele Eltern und Großeltern sind nämlich leider sehr oft zögerlich, da sie der Meinung sind, diese Rezepte seien „nichts Besonderes“ und das Herauskramen der Familienrezepte aus dem Gedächtnis geht dann meist – zumindest am Anfang – nur sehr langsam vonstatten.

Aus diesem Grund ist es auch manchmal sehr hilfreich, wenn man sich schon mal im Vorfeld eine Liste der Familienrezepte zusammenstellt, die man unbedingt bewahren möchte, bspw. die Lieblingsessen aus der Kindheit oder der Lieblingskuchen oder die Lieblingsweihnachtsplätzchen. Damit kann man dann die Eltern und Großeltern schon mal ins Reden bringen und die Rezepte sprudeln dann meistens innerhalb von kurzer Zeit ganz von alleine, nicht selten gewürzt mit der einen oder anderen Familienanekdote. Denn sind die ersten Hürden erst einmal genommen findet man oft wahre Schätze in den Erinnerungen der älteren Generation.

Auf diese Weise kann ein einzelner gemütlicher Sonntagnachmittag bei Kaffee und Kuchen ein ganzes Kochbuch mit alten Familienrezepten füllen und der Erinnerungsvorrat ist dabei oft noch lange nicht erschöpft. Das Eregebnis ist oft ein umfassendes „Familienkochbuch“ mit vielen alten Familienrezepten, die auf diese Weise vor dem Vergessen bewahrt und den nachfolgenden Generation weitergegeben werden.

Es lohnt sich also, alte Familienrezepte zu bewahren. Eltern, Großeltern und auch andere Familienmitglieder der älteren Generation nach Rezepten zu befragen und diese für kommende Generationen zu bewahren. Denn wie ein altes Sprichwort sagt: Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.